Verein für den Erhalt des Husumer Schweins

Schlagwort: Sattelschwein

Wertvolle Zuchttiere in Gefahr

Stellungnahme des Hybridschweinezuchtverbandes Nord/Ost e.V.

Auf der Nutztierarche Swiensgaarn in Capellenhagen werden seit über 10 Jahren vorrangig Schweine der vom Aussterben bedrohten Rasse Rotbunte Husumer gehalten. Hier widmen sich Heike Haubrok und Heinrich Thielke mit viel Engagement und Leidenschaft der Herdbuchzucht. Gegenwärtig stehen auf dem Hof drei Zuchteber aus drei Linien und 11 Zuchtsauen verschiedener Linien.

Dies ist der größte Bestand an Rotbunten Husumer Schweinen, die in einem Betrieb deutschlandweit gehalten werden. Von den 19 im Verein aktiven Herdbuchebern stammen 13 aus der Zucht von Frau Haubrok. Durch eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit leistet die Nutztierarche einen wertvollen Beitrag, um dem Verbraucher die Landwirtschaft und speziell die Bedeutung des Erhalts alter Rassen nahe zu bringen. Nicht nur die Zucht, sondern auch die regionale Vermarktung der Tiere finden Vorort statt. Heinrich Thielke, selbst Fleischermeister, verarbeitet alle seine Schlachttiere selbst, die dann auch ganz in der Nähe auf den Märkten und im Ab-Hofverkauf begehrte Abnahme finden.

Im Jahr 2014 wurde der „Verein für die Erhaltungs- und Herdbuchzucht des Sattelschweins e.V.« gegründet, dessen Vorsitzende Heike Haubrok ist. Etliche neue Züchter konnten in dieser Zeit deutschlandweit hinzugewonnen werden. Grundlage waren nicht selten Zuchttiere aus dem Bestand der Nutztierarche Swiensgaarn.

Die Nutztierarche Swiensgaarn ist im Rahmen des »Vereins für die Erhaltungs- und Herdbuchzucht des Sattelschweins e. V.« Mitglied im Hybridschweinezuchtverband N/O und leistet hier einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung von altem Kulturgut in der Schweinezucht. Mit der Kündigung der Hofstelle wird der weiteren Existenz des so liebevoll aufgebauten wertvollen Zuchtbestandes ein Ende gesetzt. Dies sollte unbedingt verhindert werden.“

gez. Robert Langas, Geschäftsführer

Das Husumer Schwein

Die »Rotbunten Husumer« haben sich wahrscheinlich als rotbunte Aufspaltung des Angler Sattelschweins und aus Einkreuzungen norddeutscher Marschschweine mit englischen Tamworth-Schweinen entwickelt. Die Rasse gehört zur Familie der Sattelschweine und wird in dessen Herdbuch als Untergattung geführt. Der Bestand gilt als extrem gefährdet.

Das Sattelschwein ist eine alte Schweinerasse, die insbesondere im Norden und Osten Deutschlands beheimatet war. Ihren Namen verdankt sie ihrer besonderen Zeichnung, dem „weißen Sattel“. Als ab Mitte des vergangenen Jahrhunderts die Tendenz zu einer fettärmeren Ernährung ging, verlor das Sattelschwein wirtschaftlich an Bedeutung, sodass es Anfang der 80er Jahre nur noch wenige Tiere dieser robusten, fruchtbaren und sehr genügsamen Rasse gab. Engagierten Züchtern ist es zu verdanken, dass der Bestand jetzt wieder leicht angestiegen ist. Der Hybridschweinezuchtverband Nord/Ost führt bundesweit das Herdbuch und hat die Betreuung für die Züchter des Deutschen Sattelschweins übernommen.

Infolge artgerechter Haltung und Fütterung und einem verhaltenen Wachstum der Sattelschweine entwickelt sich ein Fleisch von bester Qualität. Durch das typische Aroma in Verbindung mit traditioneller Verarbeitung entstehen kulinarische Spezialitäten für den außergewöhnlichen Geschmack, die in Hofläden, ausgewählten Gaststätten und auf Märkten immer mehr Liebhaber finden.

Weltweit gibt es noch etwa 120 eingetragene Zuchttiere. (Stand 2023)